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Silvia am Sonntag - zu Gast: Schriftsteller Wladimir Kaminer

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Silvia am Sonntag - der Talk - Schriftsteller Wladimir Kaminer

Der in Moskau geborene Schriftsteller Wladimir Kaminer („Russendisko“) erzählt in der FFH-Sendung „Silvia am Sonntag“, dass er glaubt, dass der Söldnerchef Prigoschin abgeschossen wurde. „Zwischen Moskau und St. Petersburg ist genau die Raketenabwehr-Station gegen tieffliegende Ziele, wo ich gedient habe (1986-1988) und so wurde Prigoschin selbst zu einem tieffliegenden Ziel für die russische reguläre Armee.“ Und obwohl es nicht richtig sei, sich über den Tod eines Menschen zu freuen, egal wie schlecht er war, macht er bei dem Söldnerchef eine Ausnahme. „Ich habe ganz alttestamentarisch gedacht, die Welt ist ein Stück besser geworden, dass dieser morbide Clown mit seinem Vorschlaghammer nicht mehr da ist.“

Wladimir Kaminer sieht einen gehörigen Druck im Kreml. „Also wenn Putin jetzt keine andere Möglichkeit hat, Menschen, die er nicht mag zu entfernen, als abzuschießen, mitten in seinem Land, 50 km entfernt von seiner Residenz, also dann ist da mächtig was schiefgelaufen.“ Es sei ein Zeichen für alle im Land, was Freundschaft für Putin wert ist. „Und wenn du schon mal nach Moskau fährst, musst du bis zum Ende fahren. Du darfst nicht auf dem halben Weg stehen bleiben, weil dann bist du auch irgendwann mal in so einem Flugzeug.“

Putin sei das, was man in Russland als „Garagenrentner“ bezeichne. „Das waren jene, die gerne hinter der Garage über geopolitische Probleme sprechen, 'früher war alles besser, wie dumm Amerika ist' – das ist, solange dieser Mann nicht im Präsidentensessel sitzt ok, aber wenn du in einem Land lebst, das von diesem Rentner geführt wird, eine Katastrophe. Ich hoffe, das hat alles bald ein Ende.“

Kaminer hofft auf Widerstand: „Dass es jetzt innerhalb dieses Staates noch Menschen gibt, zum Beispiel ein Offizier mit Ehrenkodex, sie sehen doch, wo dieser Krieg hinführt, um dieser Katastrophe zu entkommen. Sie haben eine einmalige Gelegenheit, alles einem Rentner in die Schuhe zu schieben, und zu sagen, wir haben nichts damit zu tun, das war sein Krieg.“

Der Schriftsteller erinnert im Gespräch mit FFH-Moderatorin Silvia Stenger daran, wie viele Hunderttausende das Land verlassen haben, aber auch an die vielen, die nicht weg können. „Sie haben kranke Eltern, um die sie sich kümmern müssen, Lebensprojekte, die sie nicht verlassen können. Es gibt keine Planungssicherheit für diese Menschen, keine Zukunft – sie werden alle von einem Mann in Geiselhaft genommen, eine katastrophale Entwicklung, die hoffentlich bald ein Ende nimmt.“ Russland sei kein Land der Kannibalen, das Volk sei unwissend in den Krieg gestürzt worden und der Krieg auch für Russland eine Tragödie. „Die Häuser stehen zwar, aber die innere Zersetzung des Staates und der Gesellschaft ist nicht zu übersehen.“

Kaminer, der eine Tochter (27) und einen Sohn (24) hat – „Gute, vernünftige Kinder, Klimaaktivisten, aber sie kleben sich nicht an“ – lebt mit seiner Frau Olga und seiner Mutter in Berlin. „Sie schenken mir Geschichten.“
So wird seine 92-jährige Mutter auch im neuen Buch „Frühstück am Rande der Apokalypse“ oft erwähnt. „Meine Mutter liest eigentlich nur Krimis, aber mein Buch war gerade vom Verlag gekommen, lag da und da hat sie es gelesen und meinte: 'Diese Geschichten kenne ich ja alle'.“ Seine Mutter darf ihn auch mit dem Kosenamen Wowa ansprechen: „Eine Verniedlichung von Wladimir, das darf aber nur sie.“ Bald geht es mit ihr an die Ostsee: „Das machen wir seit 20 Jahren. Ich habe dort ein paar Lesungen und am Tag gehen wir an den Strand und schwimmen in der Ostsee.“ Und die restlichen Familienmitglieder? „Keiner von denen mag die Ostsee. Nur Mama und ich.“

„Silvia am Sonntag – der Talk“ läuft sonntags zwischen 9 und 12 Uhr mit Moderatorin Silvia Stenger. Das komplette Gespräch mit Wladimir Kaminer sowie alle anderen Interviews, können in voller Länge bei FFH in Web und App und überall dort, wo es Podcasts gibt, gehört werden.

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