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Silvia am Sonntag mit Autor und TV-Moderator Reinhold Beckmann

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Silvia am Sonntag bei FFH - Autor und TV-Moderator Reinhold Beckmann

Autor, Musiker und TV-Journalist Reinhold Beckmann ist diesen Sonntag zu Gast in der FFH-Sendung „Silvia am Sonntag“. Mit dem Bestseller („Aenne und ihre Brüder“) über seine Mutter und ihre vier Brüder, die alle nicht aus dem Krieg zurückgekommen sind, hat er viele Menschen bewegt. „Meine Mutter hinterließ mir einen Schuhkarton voller Briefe. Franz, Hans, Alfons und Willi – keiner kam zurück. Mit dem Schreiben des Buches habe ich meine Onkel persönlich kennengelernt. Ich habe über ein halbes Jahr recherchiert und ein Jahr gebraucht, um das Buch zu schreiben.“ Dabei hat ihm der Schreibprozess viel abverlangt: „Du kommst nicht mehr zum Schlafen, weil das Buch in dir weiterlebt. Trotz der Anstrengung war es das Erfüllendste, was ich je gemacht habe.“ Im Gespräch mit HIT RADIO FFH-Moderatorin Silvia Stenger erzählt er außerdem, warum so viele junge Menschen zu seinen Lesungen kommen, warum Kriege das Schlechteste im Menschen hervorbringen und es ein Geschenk für ihn war, eine Mutter mit Herzensbildung gehabt zu haben, die über ihr Leben erzählt hat.

„Im Krieg fallen alle Schranken“

Der Krieg in der Ukraine hat bei Reinhold Beckmann Erinnerungen an die Geschichten seiner Onkel geweckt. Beim Ausbruch des Krieges hat er beim Schreiben Namen gehört, die er aus den Feldpostbriefen seiner Onkel gekannt hat. „Je länger Krieg dauert, umso hemmungsloser wird er, das gilt auch für den Krieg in der Ukraine. Da fallen alle Schranken, alles Zivilisatorische, was wir gelernt haben, geht verloren.“ Und er sagt: „Du kommst aus einem Krieg nicht mit einer weißen Weste heraus. [] Wir müssen uns immer wieder bewusst machen, was Krieg für eine seelisch zerstörerische Kraft mit sich bringt. Es ist nicht nur der Krieg selbst, es ist alles, was danach noch kommt, das zu verarbeiten, das in den Familien wieder zu heilen.“

„Es gibt ein großes Bedürfnis, Antworten zu finden“

Beckmann betont die Wichtigkeit von Zeitzeugen, da ihre Geschichten bald verloren gehen werden. Für ihn ist es wertvoll gewesen, diese noch aus erster Hand zu erfahren. Seine Lesungen ziehen viele junge Menschen an, die oft ihre eigene Familiengeschichte aufarbeiten möchten. „Teilweise mit Oma und Opa im Schlepptau, es ist toll. Ich bin ja völlig überrascht, dass es so eine Reaktion gegeben hat auf dieses Buch. [] Da gibt es ein großes Bedürfnis, Antworten zu finden. Vor kurzem kam jemand an den Signiertisch und begann hemmungslos zu weinen. Da muss man dann jemand festhalten, ihn abholen. Das sind Dinge mit denen ich nicht gerechnet habe, dass dieses Buch das auslösen wird.“

Religion

Im Gespräch mit FFH-Moderatorin Silvia Stenger erzählt der Autor außerdem, dass ihn in seiner Kindheit ein „tiefes Gottvertrauen“ geprägt hat. „Ich war Messdiener. Kirche hatte bei uns eine große Bedeutung. [] Ich bin kein unreligiöser Mensch. Nach oben sind wir ja alle ein bisschen heimatlos geworden. Es ist ein bisschen schade – in unserer überindividualisierten Gesellschaft fehlt es an dieser spirituellen Bezugsgröße, dass es möglicherweise etwas Größeres gibt. Ich bin in der Kirche geblieben. Trotz der vielen Verfehlungen, die die katholische Kirche sich geleistet hat, sehe ich aber auch die guten Dinge, die die Kirche macht, und ich denke, in meinen letzten Jahren lohnt es sich nicht auszutreten. Aber dafür erlaube ich mir die Freiheit, umso härter zu kritisieren, als zahlendes Mitglied darf ich das.“

„Meine Mutter hatte Herzensbildung“

Beckmanns Mutter ist im Jahr 2019 im Alter von 98 Jahren verstorben: „Meine Mutter hat zum Glück geredet. Dass sie das getan hat, war ein Geschenk. Wie oft höre ich am Signiertisch Äußerungen wie: ‚Bei uns hat keiner geredet‘. [] Meine Mutter war sehr kraftvoll, trotz geringer Schulbildung und keiner richtigen Berufsausbildung. Sie war nicht zynisch, sie war eine gute Seele. Meine Mutter besaß ganz viel Herzensbildung. [] Darum habe ich sie immer beneidet, dieses Gefühl in sich zu tragen: Das wird schon alles gut gehen. Und dass sie das hinbekommen hat, ist einfach groß, bei so viel ungelebtem Leben in unserer Familie.“

Reinhold Beckmann fühlt große Dankbarkeit dafür, in einer friedlichen und freien Gesellschaft aufgewachsen zu sein, in der er Möglichkeiten hatte, die vorherigen Generationen verwehrt geblieben sind. „Das wissen viele gar nicht so einzuschätzen. Ohne Krieg ins Leben geschickt zu werden, mit einem Demokratie-Modell, das es vorher noch nicht gegeben hat in unserem Land. Dass ich als Junge vom Land aufs Gymnasium gehen konnte, das ist mir geschenkt worden, weil ich in dieser Generation geboren bin.“ Und zum Schluss stellt Silvia Stenger noch die Frage nach einem weiteren Buch. „Insgeheim denke ich das auch. Aber nur insgeheim“, sagt Reinhold Beckmann bei HIT RADIO FFH.

„Silvia am Sonntag – der Talk“ läuft sonntags zwischen 9 und 12 Uhr mit Moderatorin Silvia Stenger. Das komplette Gespräch mit Dietmar Wischmeyer sowie alle anderen Interviews, können in voller Länge bei FFH in Web und App und überall dort, wo es Podcasts gibt, gehört werden.

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